
Dass internationale Musiker dabei immer auch voneinander lernen und miteinander musizieren können, bewies am zweiten Festivalabend der gemeinsame Auftritt von Jörg-Rüdiger Geschke mit dem böhmischen Zitherspieler Michal Müller und dem norditalienische Trio „KmZero“. In Solostücken und gemeinsamen Arrangements präsentierten sie norddeutsche, tschechische und friaulische Melodien mit großer Spielfreude. Diese wurde auch auf einer Stippvisite beim Bürgerfest zum 75. Landesgeburtstag auf der Festaktbühne am Schloss Gottorf in Schleswig präsentiert, als besonderer Folksfestgruß aus Mölln.
Auch die für die Festivalorganisatoren so wichtige politische Komponente fehlte auf dem 16. Möllner Folksfest nicht. Daniel Kahn und Christian Dawid präsentierten zum Ausklang des ersten Abends ihr Klezmer-Programm „Freedom is a Verb“ mit kraftvoll vorgetragenen, politisch aufrüttelnden Liedern aus unterschiedlichen Epochen vor dem Hintergrund eindrucksvoller Projektionen der jüdischen Künstlerin Yeva Lapsker. Kaum stillsitzen konnte das Publikum bei den Tanzmelodien der dänischen Gruppe „Mads Hansens Kapel“ oder der niedersächsischen Band „Front Porch Picking“ mit fetzigen Arrangements von echter Vintage-Musik aus Amerika.

© Dieter Kahler
Eingerahmt waren die Festivalabende vom Schulmusikprogramm „Share my Music“, dass fester Bestandteil eines jeden Möllner Folksfestes ist. So besuchte die „Mads Hansens Kapel“ die Till-Eulenspielgel-Grundschule in Mölln, Zitherspieler Michal Müller die Grundschulen Ratzeburg und Sterley und das Trio „KmZero“ das Möllner Marion-Dönhoff-Gymnasium. Auch Daniel Kahn schloss sich an und gab ein Gastspiel im Berufsbildungszentrum Mölln, das zu intensivem Austausch über Glaube, Kunst und Identität mit den Schüler*innen führte.
© Verein Miteinander leben e.V.
Rückblickend auf das 16. Möllner Folksfest, das sich völlig ungeplant zu einer zweijährigen Musikreise entwickelte, mit teilweise ganz kleinem Publikum, mit weltmusikalischen Online-Formaten, durchaus auch mit Kopfschmerzen bei den Organisatoren, die sich Corona trotzend aber nie unterkriegen ließen, sagte Programmchef Jörg-Rüdiger Geschke: „Es war das außergewöhnlichste Festival der fast 30-jährigen Folksfestgeschichte. Dass wir nach all den Widrigkeiten zu so einem wunderbaren Abschluss finden konnten, verdanken wir neben all den ehrenamtlichen Helfer*innen vor allem auch dem Bundesprogramm NEUSTART KULTUR.“